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Freie Software

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Die Digitalisierung der Gesellschaft ist bereits jetzt weit fortgeschritten und umfasst in den entwickelten Ländern zunehmend alle unsere Lebensbereiche. Der Umgang mit Computern wird daher neben lesen, schreiben und rechnen inzwischen von vielen Fachleuten als vierte wichtige Kulturtechnik gesehen.

Viele Fachleute weisen daher darauf hin, dass es für die weitere Entwicklung unserer freiheitlichen Demokratie wichtig ist, dass die Kontrolle der Software bei den Nutzern und damit bei den Bürgern eines Staates liegt, statt bei wenigen großen Softwarekonzernen. Besonders deutlich wird dies bei international operierenden Konzernen, die erst gar nicht der nationalen Gesetzgebung des jeweiligen Staates unterliegen.

In den vier Freiheiten der freien Software sehen sie die Grundlage dafür, dass Software in einem transparenten Prozess entwickelt und somit durch die Bürger eines Staates kontrolliert werden kann.

Falls die vier Freiheiten jedoch nicht gegeben sind, sehen sie die Gefahr, dass die Bürger als Nutzer der Software sich von dieser abhängig machen und somit ihre Freiheit verlieren könnten. Insbesondere sehen sie auch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gefährdet, da nicht-freie Software sich prinzipiell der Kontrolle durch die Nutzer entzieht und somit potentiell auch für unerwartete Ausspähungen oder zum nicht erwünschten Datenklau eingesetzt werden könne.

In den weniger stark entwickelten Ländern der Erde stehen den Einwohnern oft nicht genügend Mittel zur Verfügung, um proprietäre Softwarelizenzen zu erwerben. Da diese bei freier Software nicht anfallen, kann der Einsatz von freier Software auch dazu beitragen, die so genannte digitale Kluft zu vermindern, durch die ein Großteil der weltweiten Bevölkerung von der Teilnahme am Internet ausgeschlossen ist.

Die Befürworter von proprietärer Software führen dagegen an, dass qualitativ hochwertige Software nur von professionellen Programmierern geschrieben werden könne. Um deren Bezahlung sicherzustellen, sei es daher nötig, den Quelltext von Software zu schließen und Software proprietär zu machen.

So beschwert sich der Gründer des Softwarekonzerns Microsoft Bill Gates bereits 1976 in einem offenen Brief an Hobby-Computernutzer darüber, dass bei der Entwicklung einer bestimmten Software bereits Ausgaben von 40.000 $ angefallen seien, denen auf der anderen Seite aber aufgrund von Software-Diebstählen durch Hobby-Computernutzer nur Einnahmen gegenüberstehen, die sich auf weniger als 2 $ pro geleisteter Arbeitsstunde belaufen. Daher ruft er in dem Brief alle Computernutzer dazu auf, für die genutzte Software auch zu zahlen.

Heute gilt Bill Gates mit einem geschätzten Privatvermögen von 76.000.000.000 $ als der reichste Mann der Welt. Es wird kontrovers diskutiert, ob dieses Vermögen einfach nur durch eine pfiffige Geschäftsidee zur rechten Zeit zustande kam oder dadurch, dass Nutzer weltweit systematisch von proprietärer Software abhängig gemacht wurden.

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