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Erkunden

Learning by Doing

Lernen ist effektiver, wenn wenn man das zu Erlernende nicht nur dargeboten bekommt, sondern sich aktiv mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen kann. Durch das Erkunden eines Gegenstandsbereichs können erste Grundvorstellungen zu den zu erarbeitenden Strukturen aufgebaut werden. Die hier gesammelten Erfahrungen bilden dann ein solides Fundament für vertiefende Betrachtungen.

Arbeiten wie ein Informatiker

Informatik ist kein Fertigprodukt. Informatik wird von vielen Wissenschaftlern - von Problemen ausgehend - schrittweise entwickelt. Wenn Lernende ein möglichst authentisches Bild der Fachwissenschaft Informatik gewinnen sollen, dann darf Informatik den Lernenden nicht als Fertigprodukt vorgegeben werden. Vielmehr sollten Lernende aktiv an Erkenntnisprozessen beteiligt sein, die zur Schaffung informatischer Erkenntnisse und Strukturen führen. Das geling am ehesten, wenn die Lernenden Gegenstandsbereiche selbst erkunden, bevor ordnende Strukturen herausgearbeitet werden.

Aktivitäten beim Erkunden

Mit Erkunden soll hier ein ganzes Bündel von Aktivitäten umschrieben werden, das die oben beschriebenen Lern- und Erkenntnisprozesse ausmacht.

  • Untersuchen, Analysieren:
    z.B. den Aufbau eines XML-Dokuments
  • Experimentieren:
    z.B. durch gezielte Variation von Eingabedaten bei einem Programm
  • Hypothesen aufstellen und überprüfen:
    z.B. durch Analyse eines Programmtextes und anschließendem Programmtest
  • Entwickeln, Konstruieren:
    z.B. ein Codierverfahren
  • Recherchieren:
    z.B. einen Algorithmus zu einem Standardproblem
  • Erforschen:
    z.B. Zusammenhänge zwischen Grammatiken und Automaten
  • ...

Aufgaben zum Erkunden

Die Steuerung von Erkundungsaktivitäten erfolgt in der Regel durch Aufgaben. Nach einer Beschreibung des Problemkontextes dienen Aufgaben meist dazu, die Beschäftigung mit Bearbeitungsmöglichkeiten zu initiieren und Lerner auf einen erfolgversprechenden Erkenntnisweg zu schicken.

Aufgaben zum Erkunden sollten sich an folgenden Merkmalen orientieren:

  • zielorientiert: Das Ziel der Aktivitäten sollte klar erkennbar sein.
  • Vorwissen berücksichtigend: Die Aktivitäten sollten stets am Vorwissen der Lerner anknüpfen.
  • offen: Bei vielen Erkundungsprozessen muss der Weg nicht eindeutig festgelegt werden. Aufgaben zur Steuerung solcher Prozesse sollten daher nicht einengen, sondern verschiedene Aktivitäten beim Erkenntnisgewinn zulassen.
  • unterstützend: Geeignete Arbeitsaufträge und Hinweise sollten eine eigenständige Erkundung des Gegenstandsbereichs ermöglichen.
  • produktorientiert: In der Regel sollte bei der Bearbeitung der Aufgaben ein Lernprodukt als Ergebnis entwickelt werden. Aufgaben zum Erkunden sollten spezifizieren, was als Lernprodukt erwartet wird und wie das Lernprodukt dokumentiert werden soll.
  • materialbasiert: Meist gelingt eine selbstständige Erkundung besser, wenn geeignetes Material bereitgestellt wird. Viele Aufgaben enthalten einen materialbasierten Analyseteil, der als Ausgangspunkt für die Entwicklung eigener Lösungen dient.
  • gestuft: Meist ist es günstig, Aufgaben progressiv nach dem Schwierigkeitsgrad zu stellen, um unterschiedlichen Leistungsniveaus gerecht zu werden.
  • alternativ: Manchmal ist es auch möglich, alternative Aufgaben zu formulieren, die verschiedene Interessen der Lerner ansprechen.
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