Künstliche Intelligenz: Faszination und Ängste
Der Traum von künstlichen intelligenten Wesen beschäftigt die Menschheit schon ziemlich lange. Eine der ganz frühen Erzählmotive ist das Motiv des Golems in der jüdischen Literatur, das bereits im 12. Jahrhundert schriftlich erwähnt wird. Die bekannteste Version der Golem-Legende besagt, dass der in Prag wirkende Rabbiner Judah Löw (dessen Familie wohl ursprünglich aus Worms im heutigen Rheinland-Pfalz stammt) im 16. Jahrhundert ein menschenähnliches Wesen geschaffen, zum Leben erweckt und zu seinem Diener gemacht habe.
Eine sehr frühe „Fake-KI“ war ein (vorgeblicher) Schach-Roboter, der 1769 von dem östereichisch-ungarischen Beamten Wolfgang von Kempelen konstruiert wurde. Der Roboter hatte die Form eines Menschen, der in eine traditionelle türkische Tracht gekleidet war; daher ist der Name „Schachtürke“ für den Roboter gebräuchlich. Die mechanische Figur bewegte Figuren tatsächlich über ein Schachbrett. Die Steuerung war jedoch nicht so künstlich wie behauptet: Im Inneren des kistenartigen Schachtischs saß ein Mensch mit kleinem Körperbau und guten Schachkenntnissen.
In der moderneren Science-Fiction-Literatur findet sich die Idee Künstlicher Intelligenz in vielfacher Weise: Intelligente Roboter verhalten sich dabei ähnlich wie Menschen oder versuchen, Menschen immer ähnlicher zu werden (etwa der humanoide Roboter Lt. Commander Data in "Star Trek"). Aber auch diverse Gefahren von Künstlicher Intelligenz werden dort thematisiert: Etwa dass eine Künstliche Intelligenz die Weltherrschaft an sich reißen und die Menschheit vernichten will. Oder auch nur, dass Computer in ihrer begrenzten Sicht auf die Welt fatale Fehlentscheidungen treffen könnten, etwa im Spielfilm "War Games" (1983), in dem ein Computer beinahe den dritten Weltkrieg auslöst.
Aber auch sehr viel konkretere Hoffnungen und Ängste sind mit dem Begriff "Künstliche Intelligenz" verbunden. So kann man hoffen, dass in Zukunft Methoden der Künstlichen Intelligenz nutzbringend bei der Erkennung von Krankheiten und bei der Forschung von Arzneimitteln eingesetzt werden können. Umgekehrt bestehen - möglicherweise nicht ganz unbegründet - Befürchtungen, dass Fortschritte in dieser Technologie mittel- bis langfristig Arbeitsplätze gefährden wird, weil Tätigkeiten, die bislang nur von Menschen praktikabel durchgeführt werden können, dann auch von Maschinen übernommen werden können.
Quellen
- [1]: Rabi Loew and Golem. - Urheber: Mikoláš Aleš - Lizenz: Gemeinfrei
- [2]: Der Schachspieler (nach Racknitz) - Urheber: Joseph Racknitz - Lizenz: Gemeinfrei